Naturerlebnis-Pädagogik/ Humanistisches Menschenbild

Die Naturerlebnispädagogik beinhaltet die besondere Beziehung der Menschen zur Natur, die Liebe zu ihr sowie die Erfahrung und elementaren Erlebnisse in und mit der natürlichen Umwelt.

Auf der persönlichen Ebene ermöglicht die Naturerlebnsipädagogik einen grundlegende Neuerfahrung und Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit im Kontext der archaischen natürlichen Verbundenheit. Hier leistet sie einen heilsamen Beitrag zu Ausgeglichenheit, Entspannung und gesundheitlicher Genesung.

Die Naturerlebnis-Pädagogik nimmt das Kind als Ganzes wahr und stärkt es in seinen positiven Entwicklungsmöglichkeiten.

Eine Grundlage unserer Naturerlebnis-Pädagogik ist ein humanistische Menschenbild, welches besagt:
Der Mensch ist ein selbstverantwortliches (autonomes, selbstreflexives) Wesen, das alle Möglichkeiten und Fähigkeiten zum Wachstum in sich trägt. Der Mensch strebt in einem lebenslangen Prozess nach Wachstum und Harmonie und besitzt ein enormes Entwicklungspotential. Der Mensch ist ein eigenständig handelndes und wollendes Wesen.

Die Prinzipien unserer Naturerlebnis-Pädagogik
Uns Pädagogen/innen kommt die Aufgabe zu, den Kindern Erfahrungsräume bereit zu stellen, die einen partnerschaftlichen Umgang mit Natur fördern. Ihr Tun ist von folgenden pädagogischen Prinzipien geprägt:

Ganzheitliches Lernen
In der Naturerlebnispädagogik wird das Kind als Einheit von Körper, Gefühl und Intellekt angesprochen. Dies ermöglicht ein effektives und sinnvolles Lernen. Es bedeutet z.B., dass die Emotionen, die beim Lernprozess entstehen oder aus einem anderen Grund bereits vorhanden sind, mit einbezogen werden.

Lernen in der Gruppe
In der Naturerlebnispädagogik wird durch das Teilen- und Mitteilen von Erlebnissen mit anderen Kindern der Bewusstseinsförderung, der Wissensvermittlung und der Vermittlung von sozialen sowie persönlichkeitsbildenden Fähigkeiten Rechnung getragen.

Vorleben statt Lehren
Den Pädagogen/innen fällt die Aufgabe zu, ein naturverträgliches Verhalten vorzuleben, sozusagen mit gutem Beispiel voranzugehen.

Freiwilligkeit und Selbstverantwortung
Jedem Kind wird die Eigenständigkeit zugesprochen, seine Weiterentwicklung selbst zu bestimmen. Die Naturerlebnis-Pädagogik geht somit von der Sicht aus, dass jedes Kind letztendlich die beste Entscheidung über sein Leben selbst treffen kann. Niemand wird gezwungen oder bedrängt, denn ein Ziel ist die Selbstverwirklichung des Menschen. Außerdem werden den Kindern immer wieder „Freispiel-Zeiten“ in der Natur zur Verfügung gestellt.

Gewaltfreiheit und Toleranz
Konflikte in der Gruppe werden gemeinsam gelöst. Gewalttätige Auseinandersetzungen werden nicht geduldet und durch Gespräche und Konfliktlösungsstrategien aufgearbeitet.
Zusätzlich erfahren sie, dass Unterschiedlichkeit nicht bedrohlich und negativ sein muss. Die Natur bietet eine unermessliche Vielfalt an Formen, Farben, Lebensweisen. Diese Vielfalt ist kein Nebeneinander, sondern ein äußerst produktives, schönes, organisches Miteinander.
Die Wahrnehmung dieser Vielfalt öffnet den Blick für die Grunderfahrung, dass andere (Kollegen, Nachbarn, Ausländer, politische Gegner) anders sind und dass dies ein völlig natürlicher, ja sogar nötiger und positiver Zustand ist.

Freude im Spiel/Freispiel
Die Kinder sollen in der Gruppe Freude im gemeinsamen Tun erleben und sich dabei entspannen können; daher sorgen wir für eine freundliche, humorvolle und angstfreie Atmosphäre. Sie wird unterstützt durch die zahlreichen spielerischen Methoden, wie z.B. angeleitete Spiele, Rollenspiele und Interaktionsspiele. Spielen hat zudem positive Auswirkungen auf die Entwicklungen von Phantasie, Intelligenz und sozialem Verhalten.